SCHRAUBTECHNIK: HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN

ZEHN ANTWORTEN AUF WICHTIGE FRAGEN ZUR SCHRAUBTECHNIK

1) Wie wähle ich die passende Bohrspitze aus?

Welche Bohrspitze die richtige ist, hängt von der Stärke des Untergrunds und dem Schraubendurchmesser ab: Sie müssen zum einen darauf achten, dass die Bohrspitze sowohl das zu befestigende Bauteil als auch die Unterkonstruktion vollständig durchdrungen hat, bevor der Gewindebereich der Schraube beginnt. Zum anderen sollten Sie die Bohrspitze  nicht zu lang wählen damit der Untergrund nicht zu groß vorgebohrt wird. Es gilt: Je länger die Bohrspitze, desto größer der Durchmesser der Vorbohrung.

Unser Tipp: Nutzen Sie unseren Online Schrauben-Selektor. So finden Sie die passende Schraube für Ihr Projekt.

2) Kann ich mit der größten Bohrspitze alle Bauteildicken abdecken?

Wenn Sie mit verschiedenen Bauteildicken arbeiten, sollten Sie nicht einfach Selbstbohrschrauben mit der größten Bohrspitze verwenden. Sie haben damit keine Gewähr, dass Sie zulassungskonform befestigen. Der Grund dafür ist einfach: Je länger die Bohrspitze ist, desto größer ist auch der Bohrdurchmesser. Gerade bei dünnen Bauteilen kann dieser dann aber möglicherweise zu groß ausfallen. Dann besteht die Gefahr, dass die Schraube die Bauteile nicht zuverlässig zusammenhält.

3) Wann verwende ich welchen Dichtscheibendurchmesser?

Ob der Durchmesser bei Dichtscheiben passt oder nicht, hängt auch von der jeweiligen Anwendung ab. Wir empfehlen bei:

  • Metallfassaden Wand: mindestens 16 mm
    Dach: 19 mm oder 22 mm
  • Sichtbarer Verschraubung von Sandwichpaneelen:
    Wand: 19 mm
    Dach: 19 mm oder 22 mm
  • Kalotten im Dachbereich ausreichend: 16 mm
    möglich: 19 mm
  • Verdeckter Montage im Wandbereich:
    Empfehlung: 16 mm
  • Falls Sie Lastverteilerplatten verwenden, beachten Sie bitte die Vorschriften des Systemanbieters.

4) Wann verwende ich Schrauben aus Edelstahl in den Qualitätsstufen A2 oder A4?

Für Anwendungen in trockener Umgebung sind verzinkte Schrauben aus Kohlenstoffstahl in der Regel ausreichend. Bei Befestigungen in feuchter Umgebung sollten Sie immer rostfreie Schrauben (Edelstahl A2 oder A4) verwenden. Und das sowohl im Innen- wie im Außenbereich. Bei Verschraubungen von Aluminiumbauteilen sind wegen chemischer Reaktionen rostfreie Schrauben aus Edelstahl grundsätzlich Pflicht. Edelstahl der Qualität A4 zeichnet sich im Vergleich zu A2-Material unter anderem durch eine höhere Beständigkeit gegen chemische Einwirkungen etwa von Seewasser aus. Verpflichtend vorgeschrieben ist der Einsatz von A4-Material zum Beispiel bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden.

5) Was versteht man unter dem Begriff Befestigungshöhe (MF)?

Die Befestigungshöhe (MF) gibt den Klemmbereich der Verschraubung an. Sie entspricht der Gesamthöhe folgender Bestandteile:

Dicke Bauteil I + Stärke von möglichen Zwischenlagen (thermische Trennung) + Stärke von zusätzlichen Bauteilen (z. B. Kalotten) + Einbindetiefe in Bauteil

Bei Sandwichelementen errechnet sich die MF aus der für die Befestigung relevanten maximalen Dicke des Sandwichelements und der möglichen Zwischenlage.

6) Welchen Vorbohrdurchmesser nehme ich bei furchenden Schrauben in Stahl?

Der Vorbohrdurchmesser ist der Schraube entsprechend in der Zulassung geregelt und richtet sich nach dem jeweiligen Untergrund.

Der nötige Vorbohrdurchmesser ist in der Zulassung der jeweiligen Schraubensorte festgelegt. Die Größe des Vorbohrdurchmessers richtet sich dabei nach dem jeweiligen Untergrund.

Für die Hilti Gewindefurchschraube S-MP 54 S beispielsweise gelten gemäß Zulassung folgende Werte:

  • Dicke Bauteil II: 1,5 mm
    Vorbohrdurchmesser: 5,0 mm
  • Dicke Bauteil II: 2 mm - 4 mm
    Vorbohrdurchmesser: 5,3 mm 
  • Dicke Bauteil II: 5 mm - 6 mm
    Vorbohrdurchmesser: 5,5 mm 
  • Dicke Bauteil II: 8 mm und größer
    Vorbohrdurchmesser: 5,7 mm

Prinzipiell gilt: Je stärker der Untergrund, desto größer muss vorgebohrt werden.

7) Wie tief muss eine Schraube im Holz verankert werden?

Bei gewindefurchenden Schrauben empfehlen wir eine Mindesteinschraubtiefe von 30 mm. Zudem raten wir Ihnen, Blechbauteile und Holzunterkonstruktionen mit einem Durchmesser von 4,5 mm vorzubohren. So erreichen Sie eine optimale Setzqualität und vermeiden ein späteres eigenständiges Lockern der Schraubverbindung (Herauswachsen der Schraube). Bei Selbstbohrschrauben mit Bohrspitze liegt die Mindesteinschraubtiefe bei 50 mm. Ein Vorbohren ist hier nicht notwendig.

Detaillierte Angaben und weitere Erklärungen zum Einsatz der unterschiedlichen Schraubentypen finden Sie in unserem technischen Handbuch.

8) Was ist eine LS Schraube?

Unsere Selbstbohrschrauben mit der Kennzeichnung „LS“ haben eine verlängerte Bohrspitze. Sie bieten Ihnen damit die Möglichkeit, mehrere dünne Blechlagen auch bei kleinen Schraubendurchmessern sicher zu verschrauben. Wichtig ist dieser Vorteil beispielsweise bei der Montage von Trapezblechen auf Kassettenprofilen. Die Zulassung unserer LS Schrauben dokumentiert diese Vorgehensweise für Montage auf 2 * Bauteil II. Der Bohrbereich liegt hierbei bei 4 mm.

9) Warum haben die Sandwichschrauben ein Stützgewinde?

Das Stützgewinde stabilisiert die Position des Deckblechs eines Sandwichelements unter dem Schraubenkopf. So werden die korrekte Montage der Dichtscheibe an der Fassade sichergestellt und die Dichtigkeit der Schraubverbindung gewährleistet. Wichtig ist das speziell dann, wenn die Konstruktion besonderen Anforderungen wie Schneelast, Begehen oder starken Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Eine Verwendung von Sandwichschrauben ohne Stützgewinde ist nur in Verbindung mit Kalotten oder für Verschraubungen im verdeckten Bereich tauglich.

10) Ist die Verwendung eines Schlagschraubers zulassungskonform?

Für Verschraubungen mit Metallbauschrauben ist die Verwendung eines Schlagschraubers nicht erlaubt. Dafür gibt es einen gewichtigen Grund: Der Schraubprozess des Schlagschraubers kann die Schraube beim Einschrauben schädigen. Das kann zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Versagen der Schraube führen. Wir empfehlen deshalb ausdrücklich die Verwendung eines Metallbauschraubers.