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Lean Construction: So setzen Sie die Prinzipien wirksam um
Wie Sie die Strategie für Ihr Unternehmensergebnis nutzen
98 % der Großprojekte liegen mindestens 30 % über dem Kostenrahmen, etwa 35 % der Arbeitszeit sind unproduktive, vermeidbare Stunden¹. Überraschend hohe Zahlen, bei denen es sich lohnt, einen näheren Blick auf die Prozessoptimierung in Bauprojekten zu werfen: Dabei kommt man um das Prinzip „Lean Construction” nicht herum. Diese Strategie verspricht schlankere Prozesse bei weniger Verschwendung von Ressourcen und damit bessere Unternehmensergebnisse. Hält der Trend, was er verspricht, und wie können Sie ihn in Ihren Projekten realisieren? Vielleicht nutzen Sie auch schon Teile des Lean Management wie zum Beispiel die Vermeidung unnötiger Transportwege?
Wir zeigen Ihnen die Prinzipien des Lean Construction Managements und wie Sie sie in Ihr Unternehmen implementieren. Passend dazu haben wir Bautrends, die Sie bei der Integration von Lean Construction unterstützen, für Sie zusammengestellt.
Was ist Lean Construction?
Ein ganzheitlicher Ansatz, bessere Ergebnisse
Das Lean Management kommt ursprünglich aus der Automobilindustrie und war dazu gedacht, möglichst wenig Rohstoffe bei der Produktion zu einzusetzen. Daraus leiten sich die sechs „Lean Management”-Prinzipien ab. Sie helfen Prozesse auf das Wesentliche zu „verschlanken”, und damit flexibler und wirtschaftlicher zu arbeiten.
Bauprojekte sind komplex zu managen und normalerweise sind viele Stakeholder involviert. Häufig fehlt eine Übersicht der benötigten Ressourcen und Prozesse zur Optimierung der eigenen Abläufe, was zu falscher Planung führt. Mithilfe von Lean Construction Management ist es möglich, weniger wertvolle Ressourcen zu verschwenden. Zudem lassen sich die Bauzeit und -kosten minimieren, die Zusammenarbeit optimieren, und eine genauere Qualitätssicherung vornehmen. Richtig angewandt führt das „schlanke Bauen” also zu zufriedeneren Auftraggebern sowie weniger Mängeln und Schäden.
Auf einen Blick: Die 6 Lean Construction Prinzipien
Effizienter arbeiten und Fehler vermeiden
1. Identifikation von Mehrwert
Lean Construction strebt danach, einen Mehrwert für den Kunden zu schaffen. Setzen Sie deshalb zunächst den Fokus darauf, die echten Bedürfnisse der Beteiligten herauszufinden. Dies erfordert ein hohes Maß an Vertrauen schon in der Planungsphase, doch so können Sie für Ihren Kunden die beste Lösung finden und seine Wünsche erfüllen.
2. Wertstrom festlegen
Sobald Sie den Kundenwunsch identifiziert haben, planen Sie das Projekt im Hinblick auf diesen Wunsch. Dabei gehen Sie den Bauablauf durch und legen Schwerpunkte auf die Aktivitäten, die den Kundenwunsch unterstützen und streichen oder minimieren die Punkte, die für dieses Ziel nicht fördern. So erhalten Sie einen schlanken, wertschöpfenden Ablauf.
3. Fokus auf beständige Arbeitsprozesse
Stellen Sie sich im nächsten Schritt die Frage: Wo in den Arbeitsabläufen entdecken Sie Schwierigkeiten? Statt sich nur auf das Endprodukt zu konzentrieren, versuchen Sie unnötige Aktivitäten zu entfernen und Verschwendung wie z. B. Wartezeiten bei Arbeiten von aufeinanderfolgenden Gewerken zu vermeiden. Es soll ein beständiger Projektfluss möglichst ohne Unterbrechungen entstehen.
4. Reduktion von Verschwendung
Zentrales Thema bei der Lean Construction: Verschwendung minimieren. Dies bezieht sich sowohl auf Material und Rohstoffe als auch auf weitere Punkte, die Ihr Projekt weniger wirtschaftlich machen. Dazu zählen: Lagerung von überschüssigem Material, nicht erforderliche Transportwege, abwendbare Wartezeiten, unnötige Überproduktion, überflüssige Prozesse, vermeidbare Fehler sowie nicht ausgelastetes Talent im Personal.
5. Kontinuierliche Verbesserung
Gutes Lean Management heißt, dass Teams gemeinsam daran arbeiten, Fehler zu vermeiden und Best Practices anzuwenden. Fördern Sie also eine Kultur der stetigen Verbesserung und Zusammenarbeit, bei der alle Beteiligten aktiv nach neuen Potenzialen suchen. Ein einfaches Prinzip, um Projekte zu verbessern, ist es, nach der „Plan - do - think - act" Methode, auch „Deming Kreis” genannt, vorzugehen.
6. Optimierung des Gesamtsystems
Lean Management ist ein Ansatz, der immer das gesamte System im Blick behält, anstatt nur einzelne Elemente zu verbessern. Dabei ist es wichtig, die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Prozessen und Teams zu beachten. Eine ganzheitliche Optimierung führt später zu nachhaltigem Erfolg. So ist zum Beispiel eine gute und transparente Kommunikation Grundlage für das Gelingen aller Teile eines Projekts.
Schlanker bauen mit 4PS
Um all diese Prinzipien nun umzusetzen, können kollaborative Apps und Plattformen wie die umfassende ERP-Lösung 4PS Construct
Lean Construction Management wirkt sich auf alle Bereiche eines Unternehmens aus, daher ist ein ganzheitliches Vorgehen nötig, um die Prinzipien zu implementieren. Sobald eine Vorstellung gefunden ist, wie die Prinzipien im Unternehmen gelebt werden sollen, kann smarte Software dabei helfen Verwaltungsanteile zu minimieren und Abläufe zu optimieren.
4PS Construct zum Beispiel ist eine integrierte Software zur Planung und Steuerung aller Unternehmensressourcen. Sie verbindet, automatisiert und rationalisiert die Geschäftsprozesse innerhalb eines Unternehmens. Eigens für die Branche entwickelt, deckt das Programm genau die Bedürfnisse von Bauprojekten ab. So haben Sie den gesamten Projektablauf von der Ausschreibung und Kalkulation über die Finanzierung, Planung und Realisierung bis zu Service & Wartung immer im Blick.
Dank integrierter Planungstools ist es möglich, auch sehr effizient Ressourcen digital zu verwalten. Zum Beispiel entsteht eine bessere Sichtbarkeit der verfügbaren Materialien über die Projekte hinweg. Die Bestandsniveaus werden zur Reduktion von Verschwendung und Lagerkosten optimiert und eine genauere Materialbedarfsplanung ermöglicht, um Überbestellungen zu vermeiden.
Mit diesen aktuellen Branchentrends setzen Sie Lean Construction leichter um
Durch die Integration innovativer Entwicklungen können Sie das Potenzial von Lean Construction voll ausschöpfen und Projekte wirtschaftlicher, nachhaltiger und erfolgreicher umsetzen.
Digitalisierung von Bemessung und Projektüberwachung
BIM, Drohnen, Baustellenroboter und andere digitale Tools helfen, die Zusammenarbeit im Team und die Effizienz in den Arbeitsabläufen zu stärken und Fehler zu vermeiden. Zum Beispiel repetitive Arbeiten können dank digitaler Bemessung von Robotern übernommen werden. So werden Ausfallzeiten und Fehler vermieden, unnötige Prozesse gespart und die Qualität gesteigert. Insgesamt kann mit BIM kann nachweislich bis zu 30 % günstiger gebaut werden².
Nachhaltigkeit
Die Baubranche ist der größte Umweltverschmutzer der Welt und verantwortlich für 40 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes und für 60 Prozent des globalen Mülls³. Doch Umweltbelastungen können durch die Auswahl von Materialien, energieeffiziente Konstruktionen und der Vermeidung von Abfall verringert werden. Währenddessen wird fürs Unternehmen Verschwendung minimiert und ganzheitlich und nachhaltig gehandelt.
Modulare Bauweise und Vorfertigung
Bauverfahren außerhalb der Baustelle zur Verbesserung von Qualität, Geschwindigkeit und Kostenvorhersage machen sich bezahlt. So kommen sich die Gewerke weniger in die Quere und die Prozesse werden beständiger. Gleichzeitig können unnötige Lagerung, Wartezeiten und Überproduktion vermieden werden. Eine Studie des Handelsblatts von 2024 zeigt sogar, dass mit Modulbauweise 60 % Zeitersparnis möglich sind⁴.
Mit neuem Mindset zur produktiveren Baustelle
Lean Construction Management ist ein übergreifendes Konzept, das im Unternehmen gelebt werden muss, um zu funktionieren. Es handelt sich mehr um eine Haltung, bei der jedes Unternehmen den individuellen Weg zur Umsetzung findet. Wichtig dabei ist: Lean Construction sah vor 50 Jahren noch ganz anders aus als heute. Da das Prinzip von der bestmöglichen Verschlankung der Prozesse lebt, können immer neue technologische Entwicklungen für die Umsetzung genutzt werden, um das Potenzial weiter auszuschöpfen.
Weitere Artikel
1) Ziegler, Wolfgang: „Informationsdefizit: Die Arbeitsproduktivität auf Baustellen“, unter: https://neuelandschaft.de/artikel/informationsdefizit-die-arbeitsproduktivitaet-auf-baustellen-7430.html (abgerufen am 18.09.2020)
2) Construction Trendreport, unter: https://www.handelsblatt.com/downloads/29095346/3/the-mission-construction-trendreport-2023.pdf
3) Nachhaltigkeitsrat, unter: https://www.nachhaltigkeitsrat.de/aktuelles/der-baubranche-wird-so-langsam-klar-welch-grossen-einfluss-sie-auf-den-klimawandel-hat/?cn-reloaded=1
4) Mission Construction, unter: https://research.handelsblatt.com/wp-content/uploads/2024/08/ES_Mission_Construction_2024.pdf